Ein Brief aus dem Nebel

Ein Brief aus dem Nebel. Ein Schlüssel von Jack Nox.

Für alle, die mit leisen Schritten in den Nebel treten.

Du hast es sicher schon gespürt.
Ein Knistern am Rand der Tage.
Die Art, wie das Licht weicher wird.
Wie der Himmel auf einmal nach Tinte riecht,
und der Wind beginnt, in Rätseln zu sprechen.

Dies ist ein Innehalten zwischen zwei Atemzügen der Welt.
Ein letzter goldener Faden,
der sich vom Oktober löst und
sich in Deine Hand legt –
wie eine Einladung ohne Datum.

Die Zeit der Übergänge beginnt nicht mit einem Gong.
Sondern mit dem Flattern eines vergessenen Blattes
und dem Geräusch von Gedanken,
die sich neu sortieren wollen.

Du gehst weiter.
Und diesmal ist da Nebel.
Zart, wie eine Erinnerung.
Ein Portal aus Dunst, das sich öffnet,
wenn Du langsam genug blickst.

Vielleicht brauchst Du nichts –
keinen Plan, kein Ziel.
Nur Deinen Schlüsselbund
aus alten Fragen,
ein wenig Tee,
und die Bereitschaft,
Dich selbst zu überraschen.

In diesem Moment löst sich jemand aus dem Dunst.
Langsam.
Lässig.
Wie jemand,
der sich in Zwischenräumen auskennt.
Jack Nox – Prophezeiungsdealer mit Kater und Charme.
Mantel aus Mitternacht und Samt,
Tinte auf der Haut, die immer neue Landkarten entstehen lässt.
„November, hm?“, sagt er –
grünen Rauch aus einer Zigarette pustend.
„Die beste Zeit für ein Vielleicht.“

Er zieht etwas aus der Tasche.
Ein Zettel, den Du nur spiegelverkehrt lesen kannst?
Ein verloren geglaubter Schlüssel?
Oder ein Kaugummi, der nach Brombeere, sanftem Abschied und Magie schmeckt?
Du willst fragen.
Aber da ist nur dieses Funkeln in seinen Augen,
als würde er die Frage schon beantworten –
mit einem Grinsen,
das alles verändert.

Dann neigt er den Kopf,
als hätte er Dich ausgewählt.
Und bevor Du etwas sagen kannst,
ist er schon wieder fort.
Nur der Rauch bleibt.
Und ein Gedanke:
Manche Türen sehen aus wie Nebel.

Denn der November ist kein Monat.
Er ist ein Zwischenraum.
Ein Flüstern aus grauem Licht und verborgenem Glanz.
Also komm,
setz Dich an den Tisch am Rand der Welt.
Und stell Dir die Frage, was hast Du bekommen,
im Nebel von Jack Nox?

Die Rose schläft.
Aber der Traum – der ist noch warm.

Und wenn Du willst –
dann gehen wir gemeinsam ein Stück weiter.
Durch das leise Tor zwischen Welten.

Oder Du bleibst noch ein wenig dort,
wo der Nebel Geschichten schreibt.

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