Seit über 30 Jahren habe ich jede Nacht Panik-Attacken, manchmal verbunden mit Visionen. Immer wieder, über Stunden. Ich schrecke auf, Herzrasen, Todesangst und alles ist falsch. Ich fühle mich kaputt an, das Zimmer hat sich verändert und alles, was mir sonst Freude schenkt, hat bedrohliche Formen angenommen. Das Bild wird zu einem anderen Wesen und die Wände zeigen eine ganz andere Umgebung. Tagsüber ist es schon eine Herausforderung mich wieder zu beruhigen, wenn das passiert. Nachts ist es die Hölle. Und ich habe die ganze Palette an „Hilfsmitteln“ durch: Gebete, Engelanrufungen und Schutzkreise ziehen, Meditationen, schamanische Seelenrückholungen, klassische Therapie, bestimmte Dinge (nicht) essen und trinken und was es sonst so gibt, teilweise habe ich es dann auch mit Schlafmitteln versucht. Und es ändert sich nichts. Alle paar Tage ist mein Körper so erschöpft, dass ich eine Nacht fast komatös schlafe und danach der Kreislauf von vorne beginnt.

Andere sind sehr schnell mit ihren Tips und Weisheiten dabei, auch wenn man gar nicht um Rat gefragt hat. Mich haben diese Art der Ratschläge lange Zeit noch mehr gestresst, vor allem, weil so vieles nicht funktioniert hat und ich das Gefühl hatte, noch mehr zu versagen.
Manchmal sind die Ratschläge der anderen noch mit dogmatischer Missionkraft durchzogen. Nicht nur bei mir, sondern ganz oft auch in anderen Post und Kommentaren. Aussagen wie: „Du willst es nicht wirklich. Du machst es nicht richtig. Du willst ja leiden. Du arbeitest zu viel, Du machst das zu viel und jenes zu wenig. Du darfst das nicht, musst aber jenes tun. Kein Wunder, dass Du das hast. Du willst ja weiter Opfer sein.“ Und so entsteht noch mehr Druck.

Ich habe mich geschämt, dass ich es nicht schaffe, wo ich doch mit Spirits und Krafttieren rede, auf Seelenreisen gehe, hellfühlig und hellsichtig bin. Ich habe mich geschämt, weil mein Körper sich auch mit Meditationen, Yoga und Auszeiten nicht für längere Zeit beruhigt und ich immer wieder Visionen (nachts und tagsüber) bekomme, die einen Horrorfilm zu einem Witz werden lassen. Meditationen und Trance-Reisen können mich in den Himmel bringen oder die Hölle zeigen. Und das im blitzschnellen Wechsel. Ich finde immer Wege hinaus. Jeden Tag, jede Nacht. Doch das ist anstrengend.

In einem gestressten Zustand kann keine Kreativität, keine Heilung entstehen.
Heilung ist ein kreativer Tanz.

Was so wichtig ist, ist dem System (Körper, Geist, Seele) Sicherheit und Vertrauen zu schenken, immer und immer wieder. Und nicht, das System noch mehr aufzuwühlen und noch mehr Angst zu machen. Es mag bei einigen erfolgreich sein, wenn man sie anbrüllt, damit sie sich bewegen, doch bei den meisten führt das zu einem tieferen Schockzustand. Im ersten Moment rennen viele zwar noch los, brechen dann aber vollkommen zusammen bzw. schalten einfach ab.

Bei mir funktioniert ein Kreislaufsystem meiner Nebennieren zum Gehirn und zurück nicht richtig. Ob das von den Visionen kommt oder die Visionen dadurch entstehen weiß keiner. Tagsüber kommen immer wieder Zitterschübe dazu und manchmal ist auch die Angst dabei. Was mir hilft? Atmen und mir selbst liebevolle Worte zu schenken. Je mehr ich mich selbst bedränge (oder andere mich bedrängen) das heilen zu müssen, umso stressiger wird es. Ich brauche viel Ruhe und Zeit für mich. Ich glaube an Heilung und Wunder. Doch ich weiß auch, „heil zu sein“ hat verschiedene Aspekte und Formen. Und meine Form muss nicht die Deine sein und umgekehrt. Und ja, manchmal bin ich müde. Und gehe trotzdem weiter, denn das ist mein Weg.

Ich habe viel gelernt, erfahren und auch geheilt (erst vor zwei Jahren eine schwere autoimmune Gefässerkrankung) und vieles noch nicht. Vielleicht werde ich das auch niemals. Wie schon geschrieben, Heilung hat viele Facetten.

Mein Wissensdurst und meine Faszination für das Leben und das Sterben haben mich viele schamanische und trauma- und körpertherapeutische Ausbildungen besuchen lassen.
Kombiniert mit meinen eigenen Erfahrungen weiß ich, wie wichtig es ist, einen Raum der Annahme zu halten. Denn ich habe selbst erfahren, wie schmerzhaft es ist, sich nicht anzunehmen und auch von außen nicht angenommen zu werden und auch noch verbessert werden zu wollen. Egal ob „lieb“ gemeint oder nicht. 
Das Allerwichtigste, was ich Dir schreiben kann und auch für mich selbst beherzige, schenke Dir Glauben und Vertrauen und Liebe. Die Seele ist immer heil. Und so leuchte ich auch in der Dunkelheit die mich immer wieder einhüllt, mal stärker, mal schwächer. Und nehme mich an.

Vertrauen in die eigene Intuition, Selbstliebe und -Führsorge sind heilsam

Warum ich das all das schreibe? Weil wir alle verwundsam sind. Und vor allem, weil ich Dich ermutigen möchte, Deiner Wahrheit und Deiner Intuition zu vertrauen, gerade wenn es darum geht, was Dich heilt und was nicht. Ich möchte Dich ermutigen, Deiner inneren Stimme zu lauschen. Niemand kann Dir sagen, was es wirklich zu tun gibt, wenn er nicht selbst in Deinen Schuhen gegangen ist und auch in Deinen Schuhen geträumt hat.
So viele meiner Klienten kommen mit so viel Scham und Angst zu mir. Sie schämen sich für ihre Schwäche und Verletzlichkeit, schämen sich, weil sie alles mögliche schon getan haben und es nicht den Erfolg bringt, den andere so leicht versprechen. Sie schämen sich, weil sie das Gefühl habe, es nicht richtig zu machen oder richtig zu sein.
Für mich ist es wichtig, Sicherheit zu schenken und Menschen in ihrer eigenen Weisheit und Selbstheilung zu bestärken und diese hat so viel Facetten. Ich berühre und begleite, nicht um etwas zu verbessern oder zu ändern, sondern um den anderen in seinem ganzen Sein zu würdigen und anzunehmen. Ich vertraue in die Fähigkeiten und tiefe Weisheit die jeder von uns besitzt. 

In einem Raum der Sicherheit kann Heilung entstehen. Dann kann der andere sich einlassen und vielleicht auch öffnen, in seinem Tempo. Manchmal schnell, manchmal langsam. Manchmal so, dass wir es gar nicht mitbekommen. Oft reichen schon ganz feine und zarte Impulse, die ein gestresstes System beruhigen und der Möglichkeit öffnen, wieder in eine himmlische Ordnung zurückzukehren. Und diese Ordnung entzieht sich ganz oft auch unserer Vorstellungskraft. Wir sind nicht dazu da, die anderen zu korrigieren oder „ganz“ zu machen, sondern liebevoll den Raum zu halten, zu berühren, zu sehen, zu begleiten.

Wenn Du auf eigenen Heilwegen unterwegs bist:
Was flüstert Dir Deine Intuition?
Was schenkt Dir Sicherheit?
Wenn Du nichts musst, was geschieht dann?
Welche Empfindungen möchtest Du mehr würdigen?

Dein Seelenlicht ist immer heil.

Love
Sandra

Love, Sandra 

Photo by Sandra Seitama on Unsplash

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